Sei kein Realist!
- spiritspace
- 8. Apr.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 10. Apr.
Sei kein Realist! Zuversicht als die neue Hoffnung
„Bleib realistisch!“ – ein scheinbar kluger Ratschlag in unsicheren Zeiten. Doch genau hier setzt Ulrich Schnabel mit seinem Buch „Zuversicht – Die Kraft der inneren Haltung“ an. Er hinterfragt dabei die gängigen Haltungen von Realismus, Pessimismus und naivem Optimismus.
Realismus – notwendig, aber oft zu eng
Realismus hilft, die Welt nüchtern zu betrachten. Doch ohne Zukunftsperspektive kann er leicht in Zynismus oder Passivität kippen. Wer nur beschreibt, was ist, versäumt, was werden kann.
Optimismus – gut gemeint, aber oft blind
Optimismus wird gerne mit Stärke verwechselt. Doch wer nur das Positive sieht und die Realität ausblendet, ist bei Rückschlägen besonders verletzlich. Schnabel warnt vor einer Schönfärberei, die mehr verdrängt als ermutigt.Pessimismus – analytisch, aber lähmendPessimisten sehen Risiken – und das ist manchmal notwendig. Doch wer sich dauerhaft auf das Negative fokussiert, verliert Energie und Gestaltungskraft. Pessimismus hemmt oft den ersten Schritt.
Zuversicht – die lernbare Haltung
Schnabel beschreibt Zuversicht als realitätsnahe Hoffnung: Sie anerkennt die Herausforderungen, bleibt aber offen für Möglichkeiten. Zuversicht ist keine Emotion, sondern eine Haltung – und sie ist trainierbar. Förderlich sind dabei:
- realistische Zielsetzung
- bewusste Rückschau auf Erfolge
- stabile, unterstützende Beziehungen
Zuversicht stärkt Resilienz, eröffnet Handlungsräume und fördert auch soziale und berufliche Stabilität.
Hoffnung – neu gedacht
Im Kern ist Zuversicht eine säkulare Variante christlicher Hoffnung. Sie setzt nicht auf Garantien, sondern auf Vertrauen: in Wandel, in Entwicklung, in das eigene Vermögen, das Leben zu gestalten – selbst unter Druck.
Fazit
Ulrich Schnabel, Autor des Standardwerks „Die Vermessung des Glaubens“, hat bereits tief in die Frage geforscht, wie Wissenschaft und Religion mit Wundern und Glauben umgehen. In „Zuversicht“ knüpft er daran an – und fragt: Wie kommen wir durch Zeiten der Unsicherheit? Viele flüchten in Pessimismus, Zweckoptimismus oder resignierten Realismus. Doch Schnabel skizziert einen vierten Weg: Zuversicht. Sie bietet Halt – auch ohne religiösen Glauben. Denn sie öffnet den Blick für das Mögliche, wo vieles ins Wanken gerät.
Buchhinweis: Ulrich Schnabel: „Zuversicht – Die Kraft der inneren Haltung“, Pantheon Verlag
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